Wetter- und Ertragsprognosen unterstützen intelligente Stromnetze

Markttrends – 11. April 2023

Wenn der Energiemeteorologe mit seiner Prognose danebenliegt, kann es teuer werden im Kurzfristhandel an der Strombörse. Etwa dann, wenn viel weniger Wind- oder Solarstrom zur Verfügung steht, als vorhergesagt wurde, und die Nachfrage das Angebot übersteigt.

Mit dem Ausbau volatiler erneuerbarer Energien nimmt die Unsicherheit in der Stromversorgung zu, der Aufwand der Netzbetreiber und damit auch die Kosten, die Netzfrequenz stabil bei 50,2 Hertz zu halten, steigt. Darum sind exakte Wetter- und Ertragsprognosen von PV- und Windkraftanlagen wichtig. Denn die Strommengen aus Erneuerbaren, die ins Netz fließen, sind schon heute so groß, dass Netzbetreiber wissen müssen, was auf sie zukommt – je genauer, desto besser.

Dasselbe gilt für alle, die ihren erneuerbaren Strom direkt vermarkten, denn das Ausgleichen von Fehlmengen ist teuer. Auch für das Energiemanagement von Gebäuden sind Solarvorhersagen wichtig.

Wissen, wie die Wolken ziehen

Wetterdienstleister wie die Schweizer Meteotest AG bieten daher spezielle Datenservices an, die insbesondere Strahlungs- und Temperaturdaten enthalten. Diese lassen sich in die jeweilige Monitoring- oder Steuersoftware der Anlagen einbinden. Künstliche Intelligenz (KI) macht diese Prognosen immer exakter. „Maschinelles Lernen spielt bei der Strahlungsprognose schon lange eine wesentliche Rolle“, erklärt Jan Remund, Leiter der Abteilung Energie und Klima.

Wie so oft, liegt die Tücke im Detail. Asche- und Staubpartikel oder Sandkörner etwa können die beste Prognose zunichtemachen, wenn sie in der Atmosphäre die Sonneneinstrahlung und damit den Solarstromertrag mindern. Das gleiche gilt für Schnee auf den Modulen. Auch die meteocontrol GmbH setzt deshalb auf maschinelles Lernen und neuronale Netze, um ihre Solarstromprognosen für einzelne Anlagen oder Netzgebiete möglichst genau zu machen.

Vorausschauendes Netzmanagement

Präzise Netzprognosen und Live-Hochrechnungen helfen dabei, das Abregeln von Erneuerbare-Energien-Anlagen zu vermeiden. Ein optimiertes Netzmanagement kann außerdem dabei helfen, den Einsatz konventioneller Erzeugungsanlagen zu verringern.

Auf der EM-Power Europe 2023 vom 14–16. Juni in München informiert eine ganze Reihe von Anbietern aus dem Bereich Wetter- und Ertragsprognosen, Netzanbindung und Analysesoftware über Lösungen für verschiedene Anwendungsfälle. Das EM-Power Forum in Halle B5 widmet dem Thema Forecasting & Monitoring am 14. Juni eine eigene Session.

Einen ausführlichen Fachartikel über die Rolle von Forecasting und künstlicher Intelligenz bei der Netzstabilität und Steuerung dezentraler Verbraucher finden Sie hier .

Sie verwenden einen veralteten Browser

Die Website kann in diesem Browser nicht angezeigt werden. Bitte öffnen Sie die Website in einem aktuellen Browser wie Edge, Chrome, Firefox oder Safari.