Wind wärmt ein ganzes Dorf mit Power-to-Heat

Branchenneuigkeiten – Montag, 23. März 2020

Anfang März hat der norddeutsche Energieversorger Enertrag im Brandenburger Energiedorf Nechlin einen Windwärmespeicher in Betrieb genommen. Statt die Windenergieanlagen im benachbarten Windfeld in der Uckermark bei einem Stromüberschuss abzuschalten, wird der Strom nun genutzt, um das Wasser im dem 1 Mio. l fassenden Speicher zu erhitzen. Von dort wird die Wärme über ein Nahwärmenetz zu den Verbrauchern geleitet.

Bei Nechlin erzeugen 17 Windenergieanlagen jährlich etwa 70 Mio. kWh CO2-freien Strom. Mehrmals monatlich muss der Netzbetreiber die Anlagen abregeln, so dass insgesamt bis zu 5% des Windstroms ungenutzt bleibt. Besonders oft geschieht dies im Winter. Sobald bei starkem Wind die Anlagen bei Nechlin abgeschaltet werden, springen nun die Heizstäbe im Windwärmespeicher automatisch an. Das Windfeld ist direkt über ein Stromkabel mit dem Speicher verbunden. Bei starkem Wind benötigt der Speicher nur wenige Stunden zum Aufheizen und kann das Dorf bis zu zwei Wochen vollständig mit Wärme versorgen.

Vorbild für andere Orte in windreichen Regionen

Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie in Brandenburg, Hendrik Fischer, machte die Bedeutung des Windwärmespeichers für die Energiewende deutlich: „Der Speicher ist ein gutes Beispiel dafür, wie mittels der Power-to-Heat-Technologie überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien für die Wärmeversorgung genutzt wird. Er leistet einen Beitrag dazu, dass auch die Wärmewende endlich vorankommt.“

Der Windwärmespeicher Nechlin ist Teil des WindNODE-Netzwerks und des Sinteg-Förderprogramms. Das Bundeswirtschaftsministerium hat für die Sinteg-Schaufensterprojekte rechtliche Sonderregeln geschaffen, ohne die der wirtschaftliche Betrieb des Windwärmespeichers unmöglich wäre. (SP)

Weitere Informationen: Enertrag

Überschüssiger Windstrom heizt das Wasser im Windwärmespeicher Nechlin auf bis zu 93° C auf.
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Frauke Thies, Executive Director, smartEn (Smart Energy Europe)

Prosumer übernehmen eine immer wichtigere Rolle für die Energiewende. Indem sie selbst dezentral Strom erzeugen, verbrauchen oder speichern, sorgen sie in einem intelligenten Netz für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage erneuerbarer Energien. Auf der Messe EM-Power bekommt das Thema die verdiente Aufmerksamkeit.

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Robert Busch, Managing Director Bundesverband Neue Energiewirtschaft

Um die Energiewende voranzutreiben, müssen die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr miteinander gekoppelt werden. Nur so lassen sich erneuerbare Energien über Lastverschiebung, Speicher- und Power-to-X-Technologien optimal in das Energiesystem integrieren. Wie die Sektorkopplung im Quartieren erfolgreich umgesetzt werden kann, zeigt die EM-Power Europe als internationale Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen.

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Kraft-Wärme-Kopplung entwickelt sich zum Rückgrat eines dezentralisierten, integrierten Energiesystems, in dem Energie auf lokaler oder dezentraler Ebene erzeugt und verbraucht wird. Wir unterstützen die EM-Power Europe als Partner, weil hier alle Stakeholder eines dezentralen Energiesystems zusammenkommen.

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Jochen Schwill, CEO Next Kraftwerke

Mit unserem Virtuellen Kraftwerk vernetzen wir unter anderem Windkraft- und Solaranlagen, Stromspeicher und Power-to-X-Anlagen. Dadurch helfen wir mit, Schwankungen zwischen Energieangebot und -nachfrage auszugleichen. Mit der EM-Power und ihrem Themenschwerpunkt Smart Renewable Energy haben wir für uns die ideale Messe gefunden.

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