Der Schatz im Stromnetz

Branchenneuigkeiten – 22. Mai 2023

Warum nachfrageseitige Flexibilität so wichtig für die Energewende ist

Stellen Sie sich vor, Sie wissen wo ein Schatz vergraben liegt, aber um ihn zu heben, fehlt Ihnen noch das richtige Werkzeug. Vergleichbar ist das mit der Flexibilität im Stromnetz. Wir brauchen Sie, um die zunehmende Volatilität durch die Erneuerbaren im Energiesystem auszugleichen, aber wir können sie noch nicht in großem Stil nutzen.

Dabei wird das Problem mit dem raschen Zubau an PV- und Windkraftanlagen und der Elektrifizierung im Wärme- und Verkehrssektor immer größer. Denn wenn die Stromerzeugung volatiler wird, gleichzeitig aber die Nachfrage steigt und der Netzausbau nicht hinterherkommt, steigt die Wahrscheinlichkeit von Engpässen, weil Erzeugung und Verbrauch immer häufiger voneinander abweichen.

So musste Deutschland im Jahr 2021 2,3 Mrd. € für Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen ausgeben, im Vergleich zu 1,3 und 1,4 Mrd. € in 2019 und 2020. Rainer Stock, Bereichsleiter Netzwirtschaft beim Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) warnte auf der Tagung Zukünftige Stromnetze Ende Januar in Berlin vor explodierenden Redispatch-Kosten. Man brauche neben einem beschleunigten Netzausbau jede Flexibilität auf Verbraucherseite, die man kriegen könne, um den Stromverbrauch an die volatile Erzeugung anzupassen.

Wo kommt die Flexibilität her?

Um ein ausreichend großes Flexibilitätspotenzial zu schaffen, müsse weiter elektrifiziert werden, sagte Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb 50 Hertz Transmission GmbH in Berlin: „Das ist Herausforderung und Chance zugleich und wird nur mit Sektorkopplung funktionieren können.“

Wie groß das Potenzial in Europa bis 2030 sein kann, haben der Verband smartEn und das Beratungsunternehmen DNV für eine im vergangenen Herbst erschienene Studie berechnet. Bei einer prognostizierten Spitzenlast von 752 GW in den 27 EU-Ländern im Jahr 2030 könnte die flexible Leistung rund ein Fünftel davon ausmachen. Das größte Potenzial für die Bereitstellung von nachfrageseitiger Flexibilität liegt laut der Studie beim elektrischen Heizen und der Elektromobilität. Weitere Quellen sind unter anderem Fern- und Prozesswärme (KWK), Laststeuerung in der Industrie (Demand-Side Response) und Batteriespeichersysteme behind the meter.

Wie kann der Schatz gehoben werden?

Dass dieses große Flexibilitätspotenzial ins Gesamtsystem integriert werden muss, steht auch für Staatssekretär Dr. Patrick Graichen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz außer Frage. „Sehr viel hängt davon ab, haben wir die nötigen Daten, wie steuert man das, welche Rolle hat der Netzbetreiber und welche am Schluss der Vermarkter, damit wir den großen Schatz an Flexibilität, der da schlummert, für das Gesamtsystem nutzen können“, fasste Graichen auf der Tagung wesentliche Fragen für die Nutzung von Flexibilität zusammen.

Wer mehr darüber wissen möchte, wie der Schatz gehoben und Flexibilität verfügbar gemacht werden kann, findet dazu auf der EM-Power Europe zahlreiche Informationsmöglichkeiten. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die EM-Power Europe Conference und das EM-Power Forum bis hin zu vielen Messeausstellern und ihren Angeboten.

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Messeprogramm
Green Hydrogen Forum

Halle B2, Stand B2.550

Drei Tage vollgepacktes Programm zum Thema Grüner Wasserstoff mit hochkarätigen Sprechern.

Branchenstimmen
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Prosumer übernehmen eine immer wichtigere Rolle für die Energiewende. Indem sie selbst dezentral Strom erzeugen, verbrauchen oder speichern, sorgen sie in einem intelligenten Netz für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage erneuerbarer Energien. Auf der Messe EM-Power bekommt das Thema die verdiente Aufmerksamkeit.

Branchenstimmen
Jochen Schwill, CEO Next Kraftwerke

Mit unserem Virtuellen Kraftwerk vernetzen wir unter anderem Windkraft- und Solaranlagen, Stromspeicher und Power-to-X-Anlagen. Dadurch helfen wir mit, Schwankungen zwischen Energieangebot und -nachfrage auszugleichen. Mit der EM-Power und ihrem Themenschwerpunkt Smart Renewable Energy haben wir für uns die ideale Messe gefunden.

Branchenstimmen
Hans Korteweg, Geschäftsführer bei COGEN Europe

Kraft-Wärme-Kopplung entwickelt sich zum Rückgrat eines dezentralisierten, integrierten Energiesystems, in dem Energie auf lokaler oder dezentraler Ebene erzeugt und verbraucht wird. Wir unterstützen die EM-Power Europe als Partner, weil hier alle Stakeholder eines dezentralen Energiesystems zusammenkommen.

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