Empfehlungen zur Verbesserung des europäischen Strommarktdesigns

Branchenneuigkeiten – 24. Januar 2023

Die EU befindet sich in einer Energiekrise. Die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung steht auf dem Spiel ebenso wie die Bezahlbarkeit von Energie. Kurzfristige Lösungen, die sowohl die EU-Institutionen als auch die Mitgliedstaaten in den letzten Monaten vorgeschlagen haben, zielen darauf ab, diese dringenden Herausforderungen zu bewältigen. Einige Notmaßnahmen untergraben jedoch den wirtschaftlichen Umbau des Energiesystems zur Klimaneutralität.

Die Überarbeitung des Strommarktdesigns sollte die aktuellen Probleme strukturell und mit einem langfristigen Horizont angehen und gleichzeitig den Übergang zu sauberer Energie unterstützen, anstatt ihn zu untergraben. Dabei müssen Endverbraucher aller Art, von Haushalten bis hin zu energieintensiven Industrien, eine führende Rolle spielen.

Das aktuelle Strommarktdesign ermöglicht bereits jetzt erhebliche Verbesserungen sowohl für die Verbraucher als auch für das Energiesystem: Die Mitgliedstaaten sollten die Umsetzung der noch ausstehenden Marktregeln und Vorschriften zur Aktivierung der nachfrageseitigen Flexibilität (DSF) beschleunigen.

Im laufenden Prozess zur Verbesserung des Strommarktdesigns ist es wichtig, die bestehenden Regeln zur DSF nicht in Frage zu stellen, sondern sie zügig umzusetzen. Die in diesem Winter eingeführten Notfallmaßnahmen zur Reduzierung von Spitzenlasten sollten in einer neuen Markstruktur dauerhaft berücksichtigt werden.

Diese bestehenden EU-Vorschriften sind durch zusätzliche Bestimmungen zu ergänzen, um folgende drei wesentliche Herausforderungen zu bewältigen, mit denen wir durch die zunehmende Elektrifizierung des Energiesystems mit erneuerbaren Energien in Zukunft immer häufiger konfrontiert werden:

  • Räumliche Herausforderungen: Erhebliche Mengen an Stromerzeugung und/oder Verbrauch kommen an Orten dazu, an denen sie bisher nicht vorhanden waren, insbesondere in der Peripherie der Energiesysteme;
  • Energieausgleich: Der Bedarf an Flexibilität und Stabilität über verschiedene Zeitfenster hinweg wächst (von unmittelbar über intraday bis hin zu saisonal), da die flexible Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen zunehmend verdrängt wird;
  • Herausforderungen auf der Geschäfts- und Investitionsebene: Es ergeben sich neue Anforderungen für Investitionen aufgrund von Preis- und Mengenschwankungen bei erneuerbaren Energien und anderen Flexibilitätsressourcen, auch auf der Nachfrageseite.

Der Unternehmensverband smartEn – Smart Energy Europe hat zusammen mit Afry ein Positionspapier erarbeitet, um diese Debatte zu unterstützen. Es umfasst fünf Empfehlungen, die die Europäische Kommission in einer gründlichen Folgenabschätzung evaluieren sollte, bevor sie einen offiziellen Gesetzesvorschlag vorlegt:

  1. Stärkung der Rolle der Verbraucher
  2. Maximierung des Netzausgleichs auf lokaler Ebene
  3. Erschließung des Potenzials nachfrageseitiger Flexibilität für den Strommarkt und den Markt für Systemdienstleitungen.
  4. Unterstützung von Investitionen durch Vergütungsregelungen für Kapazitäten
  5. Kombination von Förderprogrammen für erneuerbare Energien mit dezentraler Flexibilität

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Quelle: smartEn

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